====== AEG / Telefunken E 1900/3 ====== **VHF - UHF Receiver E 1900/3**; hergestellt von [[Telefunken|AEG - Telefunken, Ulm]]. Zur Empfängerfamilie [[E1800]] entwickelte Telefunken auch einen VHF- / UHF-Empfänger: der E 1900 deckt den Frequenzbereich von 20 - 500 MHz und mit einer Option auch 500 - 1000 MHz ab. {{:images:telefunken-e1900-3.jpg?direct&600|Telefunken E 1900/3}} ===== Technische Daten ===== * [[Prinzip]]: [[Doppelsuperhet]], [[ZF]] 681,4 / 21,4 kHz * [[Betriebsarten]]: [[A3|AM (A3)]], [[A3J|SSB (A3J)]], [[F3|FM (F3)]] * [[Frequenzbereich]]: 20 MHz - 500 MHz (mit Option 500 - 1000 MHz) * [[Frequenzanzeige]]: [[Digitalanzeige]], 10 Hz Ablesegenauigkeit * [[Frequenzspeicher]]: 100 Speicher * [[Signalstärkeanzeige]]: LED Balken * [[Signalbearbeitung]]: [[RF Gain]] * [[Ausstattung]]: LED-Balkenabstimmanzeige (Mittenabstimmung), Remote Control, Scan-Funktionen * [[Empfindlichkeit]]: [[A3|AM (A3)]] 5 μV; [[F3|FM (F3)]] 3 μV * [[Selektivität]]: * **E 1900/3**: 8 Filter: 3 / 7.5 / 15 / 30 / 50 / 90 / 200 kHz / 2 MHz. ==== Stromversorgung ==== * [[Netzbetrieb]]: 115 / 230 V * [[Akku / Batteriebetrieb]]: 24 V DC mit Batteriebaugruppe NB 1800 ==== Dimensionen ==== * 433 x 132 x 465 mm, 15 kg ==== Zubehör ==== * HT-1600 U2/2 Frequenzbereichserweiterung bis 1000 MHz * DZ-1610 Demodulatorzusatz Breitbanddemodulation * BT-1900 Eigentest (BITE) * Schnittstellen SER 1610 (seriell), PSE 1800 (parallel), IEC 1810 (IEC-Bus) {{:images:telefunken-e1900-3-front.jpg?direct&600|Telefunken E 1900/3}} ===== Bedienung ===== Der Empfänger E 1900/3 ist in einem 19" Rackeinschub oder einem entsprechenden Gehäuse aus schlagfestem Kunststoff untergebracht. Auf der Frontplatte findet sich zuoberst eine Reihe LED-Anzeigen,\\ darunter liegen von links her die Tasten zur Steuer der Speicher- und Scanfunktionen, die Zehnertastatur zur direkten Frequenzeingabe. Unter der digitalen Frequenzanzeige (die die Arbeitsfrequenz auf 10 Hz genau anzeigt) liegen die Tasten zum Speichern und Speicherabruf, zur Einstellung der Abstimmgeschwindigkeit und der Abstimmknopf. Rechts davon die Anzeige der Bandbreite und die beiden Tasten zur Wahl des breiteren und schmaleren ZF-Filters und darunter der Monitorlautsprecher. Rechts oben finden sich die LED-Balkenanzeigen, mit der linken kann das Signal und der Träger (rot markiert) angezeigt werden, die rechte zeigt die HF- oder NF-Signalstärke an. Darunter liegen die Tasten zur Betriebsartenwahl, auf die Betriebsarten [[A1]], [[A3]], [[A3J|J3E (SSB)]], P0N, [[F3|F3 (FM)]] und A3E+F3E kann direkt zugegriffen werden.\\ Eine Reihe Tasten darunter schaltet zwischen automatischer und manueller HF-Regelung ([[AGC]]) um, aktiviert den Squelch, etc. - die Taste ganz rechts aktiviert den Monitorlautsprecher. Darunter finden sich die Drehregler für die Lautstärkeregelung (AF Gain) und die HF-Verstärkung (MGC), der Schalter **STANDBY** unten rechts ist der Hauptschalter. Wenn das Gerät eingeschaltet wird, läuft zunächst ein interner Test ab. Wir in den ersten zwei Sekunden eine Taste bestätigt, wird ein Tastentest aktiviert, auf jeden Tastendruck wird eine entsprechende Nummer auf dem linken Display angezeigt. Ein Druck auf die Taste CLR dient zum Verlassen des Tastentests. Mit der Funktion COR wird ein Carrier operated Relay eingeschaltet, wenn ein Signal den Lautsprecher lautschaltet werden die Kontakte 37 und 49 an der 50 poligen Buchse verbunden, damit kann ein externes Gerät gesteuert werden, beispielsweise eine Aufnahmegerät. ===== Technisches Prinzip ===== Das HF-Signal von der Antennenbuchse durchläuft zunächst elektronisch geschaltete Bandpassfilter im Modul HT 1610, die die folgenden Stufen vor Überladung und Spiegelfrequenzempfang schützen. Nach einem mehrstufigen HV-Versätrker wird das Signal im ersten Mischer auf die erste ZF von 681,4 MHz umgesetzt. Nach Durchlaufen eines Bandfilters und Verstärkung erfolgt im zweiten Mischer die Umsetzung auf 21,4 MHz. In der Filterbaugruppe FI 1610 erfolgt die Hauptselektion, es sind sieben schaltbare Filterplätze vorhanden. Die Filterbaugruppe verfügt über zwei automatisch geschaltete Eingänge für die HF-Teile HT 1610 und den optionalen HF-Teil HT 1600 U2/2 für den optionalen Frequenzbereich 500 - 1000 MHz. Die zweite ZF wird an die Demodulatorbaugruppe DE 1610 weitergegeben, ein Teil des Signals wird verstärkt und geregelt und steht am "ZF Ausgang 21.4 MHz, geregelt" zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung. Die HF wird nun automatisch (AGC, elektronisch angesteuert) oder manuell (MGC) geregelt, in der Betriebsart "automatische Regelung mit Squelch" aktiviert ein Ansteigen der Verstärkung bei ganz schwachen oder fehlenden Signalen die Rauschsperre (Taste "SQ"). Für den Empfang von A2 (Telegraphie tönend, also amplituden-modulierte Morsezeichen) und A3 (amplitudenmodulierte Telephonie) kommt ein Hüllkurvendetektor zum Einsatz, für Empfang von A1 (CW, unmodulierte Telegraphie) und J3E (Einseitenbandempfang) ein Produktdetektor. FM-Signale werden in einem Frequenzdiskriminator demoduliert, alle demodulierten Signale werden dann der Niederfrequenzstufe zugeführt. Von der NF kann der interne Monitorlautsprecher oder ein 600 Ohm-Ausgang angesteuert werden. Für F1B / F1C (Fernschreiben durch Frequenzumtastung) dient ein FSK-Demodulator, das Signal kann am entsprechenden Ausgang zur Weiterverarbeitung abgenommen werden. Die Frequenzaufbereitung erfolgt mit einer PLL-Schaltung in den Baugruppen SO 1900 und OZ 1610, die die variable Oszillatorfrequenz von 701,4 - 1181,4 MHz des VCO aufbereiten und das 10 MHz-Signal als Ausgangssignal für den zweiten Oszillator bereitstellen. Das Bedienfeld BF 1900/3 besteht aus der Bedienfeldkarte BEO 1910 und der Bedienfeldtreiberkarte BFT 1810, mit der die LED-Anzeigen der numerischen Displays und der Tasten angesteuert werden. Die Mikroprozessorsteuerung verarbeitet die Steuersignale von den Bedienelementen, die Anzeigen an der Frontplatte und die Verwaltung und Scanfunktionen der 100 Speicherplätze. Für den Empfang des Bereichs 500 - 1000 MHz wird das Signal über ein Koaxialrelais zwischen dem Standard - HF-Teil und der optionalen Baugruppe HT 1600 U2/2 umgeschaltet. Es durchläuft nach Verstärkung drei geschaltete Tiefpassfilter von 660 MHz, 830 MHz oder 1000 MHz zur Vermeidung von Spiegelfrequenzen und wurd dann auf eine erste ZF von 181,4 MHz heruntergemischt. Nach dem zweiten Mischer entsteht die zweite ZF von 21,4 MHz, die wie oben beschrieben im ZF-Teil weiter gefiltert und der Demodulation zugeführt wird. {{:images:telefunken-e1900-3-back.jpg?direct&600|Rückseite E 1900}} Das Modul BT 1900 ist zur Durchführung eines BITE-Tests notwendig, mit dem "Built-in Test Equipment" werden die einzelnen Geräteteile automatisch auf korrekte Funktion getestet. Der Demodulatorzusatz DZ 1610 zur Breitbanddemodulation stellt entsprechende Audio- und auch Videosignale zur Sichtbarmachung eines Frequenzabschnitts zur Verfügung und verfügt auch über eine Pulsverlängerungsschaltung, um kurze Radarimpulse hörbar zu machen. Das Gerät kann mit seriellen und parallelen Schnittstellenkarten sowie einer IEC-Bus - Schnittstelle nachgerüstet werden. ==== Bestückung ==== Das gerät ist vollständig halbleiterbestückt. ==== Entwicklung ==== Der Telefunken E1900 wurde als VHF / UHF - Empfänger zur Familie des VLF /HF-Empfängers [[E1800]] zu Ende der Achzigerjahre entwickelt. {{gallery>:images?telefunken-e1900-3*.jpg&0&80x80&lightbox&showtitle&titlesort}} ===== Technische Unterlagen ===== * {{ :manuals:telefunken-e1900-band-1.pdf |Telefunken E 1900/3, Band 1}} ==== Weitere Informationen ==== * [[https://www.radiomuseum.org/r/aeg_vhf_uhf_receiver_e_19003.html|Telefunken E 1800/3 auf der Website von www.radiomuseum.org]]