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Yaesu FRG - 7
Hergestellt von Yaesu Musen Company Ltd., Tokyo.
Nach einigen Amateurfunkempfängern brachte die japanische Firma Yaesu mit dem FRG-7 ihren ersten Allwellenempfänger auf den Markt, der sich als transistorisiertes Solid State-Gerät mit einer hohen Stabilität, guten Frequenzablesegenauigkeit und überdurchschnittlichen Empfangseigenschaften rasch eine breite Anhängerschaft erwerben konnte.
In den deutschsprachigen Ländern findet man es oft in der Sommerkamp-Version, in den USA auch von Sears.
Technische Daten
- Frequenzbereich: 0,5 - 29,9 MHz
- Frequenzanzeige: Analogskala, linear, ca. 5 kHz
- Frequenzspeicher: keine
- Signalbearbeitung: Abschwächer, Noise Limiter
- Ausstattung: Fine tuning, fehlt bei frühen Geräten
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 110, 220 V
- Akku / Batteriebetrieb: 8 x 1,5 V (UM-1), 12 V DC
Dimensionen
- 340 x 153 x 285 mm, Gewicht 7 kg
Zubehör
Bedienung
Der knapp 7 kg schwere 34 x 15,3 x 28,5 cm grosse Stationsempfänger, der als Yaesu FRG - 7 und auch unter dem Label von Sommerkamp vertrieben wurde, verfügt über ein graues Metallgehäuse, die Frontplatte ist in dunkelgrau gehalten. Mit einer optionalen Batteriehalterung für 8 grosse UM-1 - Batterien oder mit 12 V Fremdspannung von einer Autobatterie kann der Empfänger netzunabhängig betrieben werden, normalerweise läuft er mit Netzstrom, zum Anpassen an niedrigere Netzspannungen in den USA müssen Drahtbrücken am Transformer umgelötet werden. Der FRG - 7 ist volltransistoriert und somit nach Einschalten sofort betriebsbereit, ein Lautsprecher ist in der Frontplatte integriert.
Unter dem 10 x 7 cm grossen Lautsprechergrill liegen ganz rechts die Klinkenbuchsen für Kopfhörer und Tonbandausgang, daneben der kräftige knallrote Netzschalter und der Skalenbeleuchtungsschalter. Der daneben gelegene Betriebsartenschalter wählt zwischen den beiden Seitenbändern im SSB-Empfang, AM und aktiviert zusätzlich den Störbegrenzer.
Im Anzeigepanel findet sich ganz links oben die Skala des Preselektors, der ganze Kurzwellenbereich ist in 4 Bereiche aufgeteilt, die mit dem darunter gelegenen Bandwahlschalter angewählt werden. Der Preselektor muss manuell feinfühlig bedient und auf Signalmaximum eingestellt werden und verhindert, indem nur ein schmaler Bereich des ganzen AM-Spektrums aufden ersten Mischer gegeben wird, unerwünschte Grossignaleffekte. Auf der gleich danebenliegenden treppenförmigen Skala muss das MHz-Band vorgewählt werden, bei Einrasten der Schaltung im gewählten MHz-Band erlischt die rote mit LOCK bezeichnete Leuchtdiode und signalisiert, dass die Frequenz empfangen werden kann. Eine Trommelskala mit Marken alle 10 kHz und dank der Wadley Loop - Technik absolut linearem Frequenzgang erlaubt eine Frequenzablesegenauigkeit von 5 kHz bei guter Wiederkehrgenauigkeit. Eine Skaleneichmarke kann mit einem Knopf aufgrund einer genauen Frequenzansage verschoben werden. Das S-Meter oberhalb der Frequenzskala im Querformat zeigt in S-Stufen bis S+40 dB an. Der Hauptabstimmknopf ist griffig und spielfrei, zum SSB-Empfang kann die Frequenz mit dem Feinabstimmungsknopf optimal eingestellt werden. Links unterhalb des Abstimmknopfes befindet sich der mit ATT bezeichnete Abschwächerschalter, die empfindlichste Stellung ist die Normal-Position und Mittelstellung. Der TONE-Schalter aktiviert ein NF-Filter, mit dem der Frequenzgang vor allem im hohen Bereich beschnitten wird, der Lautstärkeregler findet sich rechts unterhalb des Abstimmknopfes.
Die Bedienung ist durch die Kombination von Wadley-Loopschaltung und passivem Preselektor etwas gewöhnungsbedürftig, zunächst wird die MHz-Stelle der gewünschten Frequenz eingestellt und im gewünschten Bereich, der MHz-Regler ganz langsum durchgedreht, bis die rot leuchtende LOCK-Lampe erlischt. Mit der Hauptabstimmung wird als nächstes die Empfangsfrequenz eingestellt, beispielsweise 150- I - 160. Der Bandschalter wird in die der Frequenz entsprechende Position gebracht, in unserm Falle C (4.0 - 11.0), und der Preselektor mit Hilfe der kleinen Skala auf Signalmaximum etwas oberhalb der 6 MHz - Marke gepeakt. Nun sollte Radio Oesterreich International auf 6155 kHz hörbar werden. Mit dem Fine Tuning - Regler kann die Frequenz noch leicht verstellt werden. Das beschriebene Verfahren erscheint zunächst umständlich, ein Frequenzwechsel ist aber innert Sekunden vollzogen. Aufgrund des Abstimmschemas eignet sich der FRG - 7 dennoch eher zum DXen mit Suchempfang innerhalb eines Bandes als zum raschen Durchchecken von Frequenzen eines Hörfahrplans.
Die Kombination von Wadley - Loop -Prinzip zur Frequenzaufbereitung und dem hervorragenden Preselektor verhelfen dem FRG - 7 zu einem für frühe Transistorgeräte unüblich gutem Grosssignalverhalten. Damit, dank der hohen Empfindlichkeit und dem recht schmalen ZF-Filter macht der FRG - 7 auch im Tropenbandempfang eine gute Figur, für dieses bei DXern verbreitete Gerät wurden für die letzte ZF-Stufe Filtermodifikationen angeboten. Gelegentlich ist das Gerät auf Amateurfunk- Flohmärkten gebraucht zu einem guten Preis zu bekommen, und verhilft - eventuell ist der Empfänger noch wie im Handbuch beschrieben, neu abzugleichen - zu erfreulichen Empfangs- Erlebnissen.
Technisches Prinzip
Im Empfänger wurde die Schaltung des Wadley Loop in einem Solid State Gerät mustergültig umgesetzt: Hochfrequenzmässig durchläuft das Signal nach dem Abschwächer und dem Preselektor eine erste HF-Verstärkerstufe und wird mit dem Signal des VFO im ersten Mischer auf die erste Zwischenfrequenz vom 55,5-54,4 MHz umgesetzt, ein Bandpass lässt nur diesen 1 MHz breiten Bandabschnitt passieren. Mit demselben VFO wird auf die verschiedenen 1 MHz auseinanderliegenden Oberwellen des 1 MHz - Referenzoszillators zwischen 55,5 und 84,5 MHz abgestimmt, die entsprechende Oberwelle wird verstärkt und und durchläuft einen abgestimmten Bandpassfilter, der lediglich das Signal um 52,5 MHz durchlässt.
Im zweiten Mischer wird die hohe erste ZF mit dem 52,5 MHz-Signal auf die zweite Zwischenfrequenz von 3 - 2 MHz umgesetzt. Geringe Abweichungen der Oszillatorfrequenz („drift“ wirken sich nun gleichermassen auf die erste ZF und das zugemischte 52,5 MHz Signal aus, weshalb die Oszillatordrift auf mathematischem Weg eliminiert wird, das Geheimnis des „Wadley drift cancelling systems“ oder der Wadley Loop-Schaltung liegt hierin.
Nach einer ZF-Verstärkerstufe wird das Signal im dritten Mischer durch Zugabe des von 2,455 - 3,455 MHz linear durchstimmbaren VFO-Signals auf die dritte Zwischenfrequenz von 455 kHz umgesetzt. Nach Durchlaufen des keramischen 3 kHz - Filters gelangt das Signal auf den AM oder den SSB-Demodulator, letzterem wird als gerätegenerierter Träger das BFO-Signal zugemischt. Nach dem Noise Limiter und der NF-Filterstufe wird das Tonsignal dem Lautsprecher zugeführt.
Diese technisch anspruchsvolle Verfahren, das aber mit einfachen Bauteilen realisiert werden kann und dem Empfänger zu einer linearen Abstimmung mit erstaublicher Stabilität verhilft - die Frequenzgenauigkeit hängt nur von der Güte des VFO ab - wurde vom südafrikanischen Ingenieur T.L.Wadley entwickelt zunächst in Empfängern der englischen Firma Racal umgesetzt und kam in den siebziger Jahren in mehreren Allwellenempfängern zum Einsatz.
Bestückung
Das Gerät ist halbleiterbestückt.
Technische Unterlagen
- Yaesu FRG-7 Instruction Manual inkl. Abgleichanleitung
- Yaesu FRG-7 in Shortwave Magazine 1981/7, Schaltungsbeschreibung und Abgleichanleitung von J.L.Linsley Hood, englisch, mit herzlichem Dank an David Gleason, www.worldradiohistory.com