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Ausstattung
Einfache „Weltempfänger“ überlassen dem Benutzer nicht viel mehr Möglichkeiten, als die Einstellung des Frequenzbereichs, der Frequenz und der Lautstärke.
Mit zunehmender technischer Entwicklung wurde die Ausstattung von Kurzwellenempfängern immer mehr erweitert, teils wurden technisch ähnliche Grundgeräte mit verschiedener Zusatzausstattung in höheren Preisklassen angeboten.
Frequenzabstimmung
Ein gut erreichbarer griffiger Abstimmknopf ohne Spiel beim Hin- und Zurückdrehen, der stundenlang praktisch ermüdungsfrei bedient werden kann, ist eines der wichtigsten Elemente eines Kurzwellenempfängers.
Um in der einen Situation rasch grosse Frequenzbereiche durchkurbeln zu können und im Einseitenbandempfang fein auf die gewünschte Frequenz abstimmen zu können, wurden verschiedene Ansätze verfolgt.
Bei gewissen Geräten kann mit Herausziehen des Hauptabstimmknopfs auf einen Feintrieb umgeschaltet werden, eine sehr elegante Lösung. In modernen Geräte mit digitaler Frequenzaufbereitung und Abstimmung durch einen Impulsgeber am Abstimmknopf kann die Abstimmschrittweite gewählt werden. Mit einem elektronischen Schwungradeffekt wird die Abstimmschrittweite beim schnelleren Drehen des Abstimmknopfs automatisch erhöht.
Genauso angenehm ist das Abstimmen mit einem gut gelagerten ausreichend schweren Drehknopf, der an sich einen schönen Schwungradeffekt mitbringt.
Frequenzspeicher
Viele Kurzwellenempfänger arbeiten nur auf einer einstellbaren Frequenz, schon früh kam der Wunsch auf, mehrere Frequenzen rasch hintereinander mit hoher Frequenzkonstanz aufrufen zu können, um beispielsweise Parallelfrequenzen rasch auf optimalen Empfang abchecken zu können.
- Logskalen: Ursprünglich bestand nur die Möglichkeit, sich die auf der meist ungenauen Frequenzskala abgelesene Frequenz aufzuschreiben; teils fand sich auf den Empfängern dazu eine Logskala, der abgelesene Zahlenwert auf 0 - 100 Skala wird auf einer Log-Tabelle festgehalten.
- Frequenzspeicher mit Mehrgang-Potentiometern: in einigen „Weltempfängern“ konnten Frequenzen mit Mehrgang-Wendelpotentiometern voreingestelt werden, die die Abstimmspannung voreinstellen.
- Digitale Frequenzspeicher: Mit der Einführung der PLL-Synthese-Technologie im Empfängerbereich war es auch möglich, mit digitalen Speicherbausteinen Frequenzen in digitaler Form abzulegen. Voraussetzung dazu ist, dass die digitale Frequenzinformation zur Ansteuerung des Prozessors der PLL-Einheit des Empfängers genutzt werden kann. Kostete anfänglich eine Speichereinheit mit vier Frequenzspeichern rasch einmal 1000 US$ und musste als externes Zusatzgerät gekauft werden, so wurden bald in einfachen mikroprozessorgesteuerten Reiseempfängern hunderte von Frequenzspeichern möglich, deren schiere Anzahl den Überblick schwierig machten. Alphanumerische Speicher erlauben es, die Frequenzinformationen mit dem Namen der Station zu bezeichnen.
Direkte Frequenzeingabe
Mit dem Aufkommen von Empfängern mit digitaler Frequenzaufbereitung wurde nicht nur die Realisierung von digitalen Frequenzspeichern einfach, sondern auch die Möglichkeit, eine gewünschte Frequenz mit einer Zifferntastatur direkt eingeben zu können.
Die entsprechenden Eingabesequenzen unterscheiden sich sehr, hierzu lohnt es sich, die Bedienungsanleitung zu Rate zu ziehen.
ECSS-Empfang
Im SSB-Betrieb (Single Sideband) können nicht nur Einseitenbandaussendungen ohne Trägersignal aufgenommen werden (meist Funkamateure, militärischer und kommerzieller Funkverkehr), sondern es besteht die Möglichkeit, den Empfänger exakt auf den Träger eines AM-Signals abzustimmen und mit entsprechenden Filter nur das obere oder untere Seitenband abzuhören. Diese Technik macht Sinn, wenn der Empfang durch eine starke Nachbarkanalstation gestört ist, indem damit das ungestörte zweite Seitenband mit identischer ausgestrahlter Toninformation abgehört werden kann.
Dieser ECSS-Empfang benötigt eine feinfühlig bedienbare Abstimmung. Einige hochwertige semiprofessionelle Empfänger verfügen über die Möglichkeit des automatisierten ECSS-Empfangs, indem der Empfänger auf Knopfdruck auf die Trägerfrequenz einrastet, den Hilfsträger des BFO damit synchronisiert und schaltbar das eine oder andere Seitenband auf den Lautsprecher bringt.
Uhr
Militärische Geräte wurden bereits in den Dreissigerjahren mit einer Uhr oder zumindest mit einer Ablagemöglichkeit für die Taschenuhr des Funkerpioniers ausgestattet.
Im Kurzwellenempfang werden die Zeiten von Aussendungen in Weltzeit (UTC, früher GMT (Greenwich mean Time)) angegeben. Da diese (Londoner) Zeit unterschiedliche Differenzen zur Lokalzeit aufweist, wurden hochwertige Empfänger teils mit umschaltbaren Uhren (Local / UTC) oder doppelten Uhrzeitanzeigen ausgestattet.
Timer
Professionelle und militärische Abhöranlagen waren personell rund um die Uhr besetzt. Um dem Kurzwellenhörer die Möglichkeit zu geben, Aussendungen in den Nachtstunden automatisch aufnehmen zu können, wurden etliche Weltempfänger mit Timerfunktionen ausgestattet, teils mit einer Zusatzbuchse zur Steuerung eines Kassettenrekorders.
Bei Reiseradios kam die Timerfunktion eher zum Zug, um das Gerät unterwegs als Weckradio zu nutzen.
Tonblende
Weltempfänger für den Heim- und Hobbyeinsatz wurden oft mit einer Tonblende ausgestattet, um den Empfang von Musik für den Hörer zu optimieren, bei im kommerziellen Bereich eingesetzten Empfängern, bei denen es vornehmlich um die Verständlichkeit von Morse-, Funkfernschreib- oder Sprachaussendungen geht, wurde dies als unnötiger Ballast teils weggelassen.
Einfache Tonregelungen arbeiten mit Tonblende mit einem „Bass - 0 - Höhen“„-Regler; hochwertigere Geräte verfügen über separate Regler für Bässe und Höhen.
In diesen Bereich fällt auch der Einsatz eines 5 kHz- oder 9 kHz-Audiofilters, mit dem der von Nachbarkanalstationen stammende lästige Pfeifton ausgeblendet werden kann.
Stereo
„Weltempfänger“, die den UKW-Bereich abdecken, wurden teils mit einem Stereo-Teil ausgerüstet, bei dem die von UKW-Sendern ausgestrahlten separaten Informationen für den linken und rechten Audiokanal ausgewertet werden und ein räumliches Hörerlebnis möglich ist.
Auf Kurzwellen und (abgesehen von Ausstrahlungen in einem speziellen von einigen US-Sendern genutzten Verfahren) Mittelwellen wurde Stereo-Empfang nit umgesetzt; in diesen Bereichen arbeitet auch ein Empfänger mit Stereo-Lautsprechern im Mono-Betrieb.