Hergestellt von Sony, Tokyo.
Lange arbeitete Sony an einem Nachfolger des legendären ICF-2001D, der mit seiner hervorragenden Empfangsstärke und dem Synchrondetektor im Marktsegment der portablen Weltempfänger einen neuen Massstab gesetzt hatte. Im Sommer 1991 war das neue Flaggschiff von Sony lieferbar, etliche technische Schwierigkeiten führten zum Rückzug des Geräts und einem Relaunch im Jahr 1992.
Der Sony ICF-SW77 als Nachfolger des sehr beliebten ICF-2001D ist ein Kurzwellenempfänger mit recht futuristischem Design und war in den letzten Jahren das Flaggschiff von Sony im Bereich der portablen Kurzwellenempfänger. Der Empfänger ist 27,6 x 17,3 x 4,7 cm groß und hat ein Gewicht von 1,5 kg mit den vier eingesetzten UM-2 / Babyzellen. Ein ausklappbarer Kunststoffständer an der Rückseite bringt ihn zur leichteren Bedienung in eine leicht geneigte Position. Die Anzahl der verschiedenen Features und Funktionen ist zu komplex, um sie hier vollständig abzuhandeln. Es empfiehlt sich daher ein Blick in die Bedienungsanleitung, bevor Sie das Radio einschalten. Der Lautsprecher befindet sich im linken Teil der Frontplatte.
Auf der rechten Seite befinden sich zwei große Flüssigkristallanzeigen, die obere für die Uhrfunktionen, die untere für den Status der Empfängerfunktionen, Frequenzen und Speicherinhalte. Die Tasten S1 - S5 ermöglichen den Zugriff auf die Speicher.
Die runden Tasten unter dem Deckel auf der Oberseite des Empfängers dienen zur Steuerung der verschiedenen Möglichkeiten der Weltzeituhr, zur Einstellung der Ortszeit und der Differenz zu einer zweiten Zeitzone und zur Auswahl, welche der Zeiten angezeigt werden soll. Eine mechanische Schiebetabelle gibt einen Überblick über die Zeit in den verschiedenen Zeitzonen und darüber, wo Tageslicht und Nacht erwartet werden kann, damit man sich ein Bild über die Ausbreitungsbedingungen machen kann.
Der Schalter in der rechten oberen Ecke des Empfängers dient zum Einschalten des Gerätes, er kann mechanisch blockiert werden, um ein versehentliches Einschalten beim Transport im Koffer zu verhindern. Die Tasten daneben aktivieren den Sleep-Timer, sperren die Tastatur und stellen das Radio auf zeitgesteuerten Betrieb.
Die schwarzen rechteckigen Tasten direkt unter der Frequenzanzeige dienen der Organisation der Speicherinhalte: Die insgesamt 162 Speicher können über 20 Seiten mit jeweils 5 Stationsspeichern aufgerufen werden, die über die Tasten S1 - S5 mit jeweils bis zu zehn Frequenzen belegt werden können. Jeder Frequenzspeicher kann mit einer alphanumerischen Beschriftung versehen werden, eine recht große Anzahl Frquenzen ist ab Werk vorprogrammiert, kann aber verändert werden (im Gegensatz zur ROM-Tabelle des Grundig Satellit 500).
Mit den PAGE +/- Tasten kann durch die Speicherseiten navigiert werden. Zwei „Speicherseiten“ dienen als QUICK PAGES 1 und 2 zum Speichern der Lieblingsfrequenzen, eine weitere als TIMER PAGE TP zum Speichern der Frequenzen und Zeiten für den automatischen timergesteuerten Empfang. Sie können die Betriebszeit eines Senders individuell auf seinen Parallelfrequenzen speichern und später den Sendernamen aus dem Speicher abrufen und der Empfänger versucht automatisch, die beste im Moment aktive Frequenz zu finden.
In der rechten unteren Ecke finden sich der Abstimmknopf in Form eines Daumenrads, ein kleiner Schiebeschalter zum Arretieren des Abstimmmechanismus und ein Drucktaster zum Umschalten zwischen den Abstimmstufen 50 Hz und 1 kHz. Die Zifferntasten neben den AM- und FM-Tasten dienen der direkten Frequenzeingabe: Um den Empfänger auf 6155 kHz einzustellen, wird das Radio auf AM-Betrieb gestellt und 6 - 1 - 5 - 5 - EXE gedrückt, mit dem Hauptabstimmknopf kann das Radio ein wenig nach oben oder unten abgestimmt werden. Mit den linken runden Tasten unterhalb der Frequenzanzeige wird die breite oder schmale Bandbreite gewählt, die SSB-Taste schaltet zwischen AM / USB / LSB/CW um und die SYNC-Taste zwischen SYNC-U, SYNC-L (Synchrondetektor mit Einrasten auf dem Träger und Wiedergabe des oberen oder unteren Seitenbands) und einem Standard-AM-Modus ohne SYNC.
An der rechten Schmalseite des Empfängers findet sich der Lautstärkeregler und zwei separate kleine Drehregler für Bässe und Höhen. Alle Anschlüsse für Kopfhörer, Kassettenrekorder und das center-positive Netzteil befinden sich an der linken Schmalseite des Radios.
Wie bei den meisten Sony-Kurzwellenempfängern findet man in der Bedienungsanleitung nicht viele technische Informationen. Das ICF-SW77 ist ein Doppelsuper-Empfänger mit einer hohen ersten Zwischenfrequenz von 55,845 MHz und der zweiten Standard-ZF von 455 kHz; im UKW-Betrieb arbeitet es als Einefachsuper mit einer Zwischenfrequenz von 10,7 MHz. Mit vier UM-2-Batterien hat der SW77 eine Audioleistung von 400 mW, die Batterien sollen zwölf Stunden für AM-Empfang und 20 Stunden für FM-Empfang reichen.
Das ICF-SW77 ist das letzte „grosse“ tragbare Kurzwellenradio von Sony, es hat einige sehr nützliche Funktionen, ist aber recht schwierig zu bedienen, vor allem wenn man verschiedene Sendezeiten auf mehreren parallelen Frequenzen programmieren möchte, und diese alphanumerisch beschriften werden sollten. Im Gegensatz zum ICF-SW55 unterstützt der SW77 nur Labels mit sechs Buchstaben.
Bei schwierigen Empfangsbedingungen wäre es viel einfacher, einfach eine Taste für AM, ein für USB, eine für LSB und einen für das breite und das schmale ZF-Filter vorzufinden.
Einige nützliche Gimmicks zur Signaloptimierung fehlen, eine Passbandtuning, ein Notch-Filter oder sogar ein manueller HF-Verstärkungsregler sind nicht vorhanden - von den „Raumschiff Enterprise“-Erwartungen kommt man rasch auf den Boden der Realität zurück und stellt fest, dass der ICF-SW77 ist ein Consumer-Grade und kein semiprofessionelles Gerät ist. Aber - die Empfindlichkeit ist sehr gut und die Selektivität der ZF-Filter scheint etwas besser zu sein als beim ICF-2001D: der ICF-SW77 ist ein sehr guter Kurzwellenempfänger!
Die bottom Line: falls man einen ICF-SW77 angeboten bekommt, muss man sich vergewissern, dass alle Funktionen einwandfrei funktionieren, Sony hatte einige Probleme mit alternden und undichten SMD-Elektrolytkondensatoren in ihren Empfängern der letzten Generation.
Doppelsuper, digitale Frequenzaufbereitung mittels PLL-Synthesizer
Das Gerät ist halbleiterbestückt.