Selektivität
Als Trennschärfe oder Selektivität wird die Eigenschaft eines Empfängers bezeichnet, ein neben einem anderen Signal liegendes Signal störungsfrei resp. mit ausreichender Verständlichkeit zu empfangen.
Die Selektivität wird in den technischen Unterlagen als Bandbreite, ausserhalb derer ein Nachbarsignal mit -6 dB abfällt und teils mit -60 dB Abfall angegeben. Die Angabe eines niedrigen Werts auch für - 60 dB weist auf ein hochwertiges und entsprechend steilflankiges Filter hin.
Im Kurzwellenbereich liegen die Rundfunkstationen in den Kurzwellenbändern mit einem Kanalabstand von 5 kHz relativ nah beeinander. Eine im nächsten Kanal 5 kHz neben der Empfangsfrequenz sendende Station kann das Signal stark beeinträchtigen, es tritt ein unangenehmer Pfeifton in diesem Beispiel mit einer Tonhöhe von 5 kHz auf. Auf Mittelwellen ist dieses Phänomen mit einem Kanalabstand von 9 kHz (international) resp. 10 kHz (in den USA) weniger stark ausgeprägt, auf UKW mit einem Kanalabstand von 50/100 kHz sind Nachbarkanalstörungen nur bei ausgesprochen schwachen Signalen in Nachbarschaft eines „Bombensignals“ ein Problem.
In jedem Empfänger wird aus dem ganzen Frequenzspektrum nur ein ganz schmaler Abschnitt herausgefiltert und demoduliert. Die Aufgabe, nur das Nutzsignal durchzulassen, übernehmen die Bandbreiten- oder ZF-Filter.
In Billigempfängern ist nur ein Billigfilter von recht grosser Breite eingebaut, bei diesen „Weltempfängern“ kommt es vor, dass gleich mehrere Stationen gleichzeitig aus dem Lautsprecher dröhnen, vor allem der Empfang eines schwachen Signals aus Peru gleich neben dem starken Sender von Radio Moskau ist so unmöglich.
In hochwertigen Empfängern sind zwei oder mehr ZF-Filter eingebaut, mit einem NARROW / WIDE - Schalter oder einem Bandwidth-Schalter kann das jeweils in der Empfangssituation günstigste Filter ausgewählt werden.
Je schmaler ein ZF-Filter, desto besser können Störungen durch der Empfangsfrequenz benachbarte Stationen ausgeblendet werden, dafür wird der Ton umso dumpfer und muffliger, je schmaler das Filter ist.
Ein zweiter wichtiger Parameter ist die Flankensteilheit, mit günstigeren breitflankigen Filtern können die Störungen nicht so sauber abgeschnitten werden, wie mit hochwertigen Filtern mit steilen Flanken.
Wichtig ist auch die Wahl der optimalen Bandbreite beim Empfang: Zum AM-Empfang von Rundfunksendern leisten ZF-Filter mit einer Breite von 4 - 6 kHz gute Dienste, zum SSB-Empfang 1,8 - 3 kHz, zum CW-Empfang werden speziell schmalbandige Filter von teils 250 - 500 Hz Breite eingesetzt.
Preisgünstig herzustellen sind Spulenfilter, die allerdings nur bei tiefen Zwischenfrequenzen eine hohe Güte resp. Steilflankigkeit aufweisen, ebenfalls preisgünstig herzustellen sind keramische Filter. Teurer werden steilflankige Quarzfilter und die besten Resultate erreichen Kurzwellenempfänger mit mechanischen Filtern.
In einigen Empfängern wurde eine stufenlos regelbare Bandbreite (BWC) realisiert, mit der modernen DSP-Technik, digitaler Signalverarbeitung, wird die ZF-Bandbreite auf digitalem Weg mit programmierbaren Filterkurven festgelegt.