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Wireless Set No. 31 AFV
Einsatz im Royal Signal Corps.
Das britische Wireless Set No.31, welches die Kleinfunkgeräte W.S.18, 68 und 46 ersetzen sollte, basierte auf dem technisch sehr eng verwandten amerikanischen Gerät SCR-300-A (BC-1000). Die ersten Prototypen standen Ende 1945/46 bereit, im November 1946 lief die Produktion an und 1947 - 1949 wurde das Gerät an die Infanterie ausgeliefert.
Aus militärischem Surplus wurden die Geräte u.a. auch in der Schweiz verkauft und oftmals modifiziert, auch meine Geräte haben eine solche Vergangenheit. Sie waren von einem Ingenieur zum Einsatz als „Autotelephon“ in einem amerikanischen Strassenkreuzer verwendet worden.
Technische Daten
- Frequenzbereich: 40 - 48 MHz, 41 Kanäle mit 20 kHz Kanalabstand
- Frequenzanzeige: Analogskala
- Frequenzspeicher: keine
- Sendeleistung: FM 0,3 Watt
Stromversorgung
- Akku / Batteriebetrieb: Heizspannung 4,5 V; Anodenspannung 90 V und 150 V
- Eigenbau Netzspeisegerät für den stationären Betrieb
Dimensionen
- 305 x 432 x 152 mm, Gewicht 10.2 kg
Zubehör
Bedienung
Das Fahrzeugfunkgerät W.S.31 AFV arbeitet frequenzmoduliert im militärischen VHF-Bereich 40 - 48 MHz, im Gegensatz zu den amplitudenmodulierten Funkgeräten war die Verbindung weniger anfällig auf Störungen durch Zündfunken aller Art, zudem konnte ein freier Arbeitskanal aus 41 Kanälen ausgewählt werden.
Auf der Frontplatte findet sich links der mit einer mechanischen Arretierung versehene Abstimmknopf / Kanalwahlschalter, die Kanäle 0 - 40 haben 200 kHz-Abstände, zudem sind mit A - D vier Kanäle zur Kommunikation mit dem Wireless Set No.88 bezeichnet, auf den Stellungen CAL bei 43,0 / 47,3 MHz kann das Gerät mit einem internen Oszillatorsignal kalibriert werden. Unten links findet sich der Lautstärkeregler und daneben der Anschluss für Kopfhörer / Sprechgarnitur mit Sende-/Empfangsumschalter, der bei meinem Gerät modifiziert wurde. Zum Anschluss eines Mikrotelephons wurde es auf Novalröhrensockel umgerüstet, die Mikrotelephone und auch ein separates selbstgebautes Bediengerät mit Handmikrophon waren mit entsprechenden Steckern ausgerüstet.
Rechts findet sich oben eine Drucktaste zur Gerätekalibrierung, das Skalenfenster mit der Kanalanzeige (mit einer mechanisch verschieblichen Eichmarke) und der Antennenanschluss, der auf eine Koax-Buchse umgerüstet wurde.
Technisches Prinzip
Der Empfänger arbeitet als Vorstufen-Doppelsuperhet, der Empfängeroszillator schwingt auf der halben Arbeitsfrequenz und durchläuft dann eine Verdopplerstufe, nur in den frühen Mk I-Geräten ist ein Squelch als automatische Rauschsperre vorgesehen. Durch Druck auf die Calibrate-Taste werden die 10. und 11. Harmonische des 4300 kHz-Oszillators auf die zweite Mischröhre gegeben, es kann auf „zero beat“ abgestimmt werden.
Im Sendebetrieb wird das Modulatorsignal mit dem Hauptoszillator (17,85 - 21,85 MHz) gemischt und danach einer Frequenzverdopplerstufe zugeführt, nach Mischung mit dem 4,3 MHz-Oszillatorsignal gelangt das Signal auf eine HF-Endstufe und die Antenne.
Bestückung
Das Gerät ist röhrenbestückt:
- V1 CV807 (3A4): Power amplifier, Leistungsverstärker
- V2 CV807 (3A4): Mischer, Quarzoszillator
- V3 CV785 (1T4): Verdoppler
- V4 CV785 (1T4): Oszillator
- V5 CV1785 (1L4): AVC
- V6 CV785 (1T4): HF Verstärker
- V7 CV1785 (1L4): 1. Mixer
- V8, V9 CV785 (1T4): ZF Verstärker
- V10 CV782 (1R5): 2. Mixer, Quarzoszillator
- V11 CV785 (1T4): ZF Verstärker
- V12, V13 CV1785 (1L4): Limiter
- V14 CV753 (1A3): Diskriminator
- V15 CV784 (1S5): Diskriminator, NF Verstärker
- V16 CV784 (1S5): NF Verstärker
- V17 CV1785 (1L4): DC Verstärker
- V18 CV784 (1S5): Squelch Oszillator
Technische Unterlagen
Wireless Set. No. 31 AFV - S/N M.R.1486
Inspektion
Zunächst wurde das Eigenbau - Netzspeisegerät inspiziert, anhand des noch vorhandenen Schaltplans wird die 6,3 V Spannung von der Heizwicklung des Tranformators über einen Brückengleichrichter gleichgerichtet, und mit einem Draht-Regelwiderstand auf die erforderlichen 4,5 V für die Röhrenheizung reduziert. Die Anodenspannung von 150 V wird in einer Diode gleichgerichtet, mit eine 0A2 stabilisiert und mit einem Spannugnsteiler die Empfängeranodenspannung von 90 V gewonnen, Elkos sieben beide Gleichspannungen.
Die Spannungen werden an einem Loktalsockel bereitgestellt, hier wird das Verbindungskabel zum W.S.31 eingesteckt. Erst nachdem der Stecker eingesteckt ist und die Spannung an das Netzteil angelegt ist, leuchtet die Betriebskontrollleuchte. Der Entwickler hat einen Schaltkontakt eingebaut, der erst beim Einstecken des Spannungskabels das Netzteil einschaltet. Also ist eine Spannungskontrolle im „Leerlauf“ nicht möglich.
Das W.S.31 AFV wurde ebenfalls für den Anschluss von Sprechgarnitur und Antenne modifiziert: zum Anschluss eines Mikrotel mit nachgerüsteter Sprechtaste (PTT) kommen Novalröhrensockel zum Einsatz, ein roter Punkt markiert die 12 Uhr-Position. Der Antennenanschluss wurde auf eine Koax-Buchse PL39 umgerüstet, hier wird eine einfache Drahtantenne angeschlossen, mit einigen Wicklungen wird hier die HF des Signalgenerators Leader LSG-17 angekoppelt.
Nach Hochfahren der Spannung bei eingeschaltetem Gerät wird ein Rauschen aus dem Hörer hörbar, beim Durchfahren des Signalgenerators ertönt bei Kanal zwei oberhalb von 40 MHz ein kräftiger Pfeifton. Nach Lösen der DIAL LOCK Blockierung wird das W.S.31 auf Kanal 8 abgestimmt und entsprechend wird der Pfeifton vom Signalgenerator bei etwa 42 MHz hörbar. Zumindest der Empfangsteil scheint beim W.S.31 AFV mit Seriennummer M.R.1486 zu funktionieren.
Beim vorliegenden W.S.31 S/N M.R.1486 wurden somit die folgenden Modifikationen vorgenommen: Ersatz der Speisespannungszuführung, fix verdrahtet, mit Stecker Loktal zum Speisegerät; Ersatz Mikrotel-Anschluss; Ersatz Antennenanschluss mit PL39; die kritischen zum Versagen neigenden viereckigen 10 nF Kondensatoren wurden offenbar weitgehend ersetzt oder bereits werkseitig zuverlässigere Typen verwendet.
Revision
Bisher nur Kontaktpflege und Reinigung, nächster Schritt wäre die Testung der Senderstufe in eine Kunstlast.
Wireless Set. No. 31 AFV - S/N M.R.4327
Inspektion
Das W.S.31 S/N 4327 wird mit demselben Eigenbau - Netzspeisegerät betrieben, wie oben beschrieben. Das Verbindungskabel zum W.S.31 eingesteckt wird am Loktalsockel eingesteckt.
Das W.S.31 AFV wurde gleichartig für den Anschluss von Sprechgarnitur und Antenne modifiziert: zum Anschluss eines Mikrotel mit nachgerüsteter Sprechtaste (PTT) kommen Novalröhrensockel zum Einsatz, ein roter Punkt markiert die 12 Uhr-Position. Der Antennenanschluss wurde auf eine Koax-Buchse PL39 umgerüstet, hier wird eine einfache Drahtantenne angeschlossen, mit einigen Wicklungen wird hier die HF des Signalgenerators Leader LSG-17 angekoppelt.
Nach Hochfahren der Spannung bei eingeschaltetem Gerät wird ein Rauschen aus dem Hörer hörbar, beim Durchfahren des Signalgenerators ertönt bei Kanal zwei oberhalb von 40 MHz ein kräftiger Pfeifton. Nach Lösen der DIAL LOCK Blockierung wird das W.S.31 auf Kanal 8 abgestimmt und entsprechend wird der Pfeifton vom Signalgenerator bei etwa 42 MHz hörbar. Zumindest der Empfangsteil scheint beim W.S.31 AFV mit Seriennummer M.R.1486 zu funktionieren.
Beim vorliegenden W.S.31 S/N M.R.1486 wurden somit die folgenden Modifikationen vorgenommen: Ersatz der Speisespannungszuführung, fix verdrahtet, mit Stecker Loktal zum Speisegerät; Ersatz Mikrotel-Anschluss; Ersatz Antennenanschluss mit PL39; die kritischen zum Versagen neigenden viereckigen 10 nF Kondensatoren wurden offenbar weitgehend ersetzt oder bereits werkseitig zuverlässigere Typen verwendet.
Revision
Bisher nur Kontaktpflege und Reinigung, nächster Schritt wäre die Testung der Senderstufe in eine Kunstlast.
Wireless Set. No. 31 AFV - S/N M.R.1609
Inspektion
Das Gerät W.S.No.31 S/N 1609 entspricht bezüglich seiner Frontplatte am nächsten dem Originalzustand. Die Steckanschlüsse für Mikrophon und Kopfhörer sind ebenso unmodifiziert, wie der Antennenanschluss.
Allerdings fehlt das Gehäuse, die Röhen sind praktisch alle entfernt worden und das Gerät ist höchstens als Ersatzteilspender zu werten. Erstaunlicherweise sind sämtliche 10 nf Kondensatoren identisch zu den in den anderen Geräten verwendeten Kondensatoren.
Mit der nebenstehenden Anzeige wurden W.S.31 aus britischem Surplus von Bühler Elektronik, Zürich 3, preisgünstig für 67.50 Fr. zum Verkauf angeboten. Es wird darauf hingewiesen, dass zu Betrieb des Senders die Bestimmungen der PTT zu beachten sind - soweit bekannt war aber in den Sechzigerjahren der VHF-Bereich lediglich für militärischen Gebrauch freigegeben, und nicht für Funkamateure oder Privatpersonen.
Ob die oben beschriebenen beiden Geräte, die von einem Zürcher Ingenieur als Fahrzeugfunkgeräte umgebaut wurden, mit einer PTT-Zulassung betrieben wurden durften, muss offen bleiben, jedenfalls waren sie über längere Zeit im Einsatz.