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FRG - 100
Hergestellt von Yaesu Musen Company Ltd., Tokyo.
Nach dem 1985 vorgestellten voll mikroprozessorkontrollierten FRG-8800, der neben verschiedenen Speicher und Uhrfunktionen auch über die Möglichkeit der direkten Frequenzeingabe verfügte, kam Yaesu 1994 mit dem FRG-100 als kleinem Stationsempfänger auf den Markt, der aufgrund seiner Grösse und der unkomplizierten Bedienung auf grossen Abklang bei den Hörern stiess. Nachdem Yaesu in der Folge auf den Bau von Kurzwellenempfängern verzichten, wurde der FRG - 100 zum letzten einer erfolgreichen Empfängerreihe.
Technische Daten
- Frequenzanzeige: Digitalanzeige, 10 Hz
- Frequenzspeicher: 50
- Signalstärkeanzeige: S-Meter (LCD-Balken)
- Ausstattung: CAT- Computer- Schnittstelle
- Selektivität: A-Version: 2,7/4,5 kHz, 8?/15 kHz, 10?/18 kHz, 15/30 kHz (FM) (-6/-50 dB)
- Selektivität: B-Version: 2,4/4,5 kHz, 4 kHz, 6 kHz, 15/30 kHz (FM) (-6/-50 dB)
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 110, 220 V
Dimensionen
- 238 x 93 x 243 mm, Gewicht 3 kg
Zubehör
Bedienung
Im Vergleich mit anderen Stationsempfängern ist der FRG-100 ausgesprochen kompakt ausgefallen, er liegt mit seinen 23,8 x 9,3 x 24,3 cm und 3 kg in der Grössenordnung der NRD-345 - oder AOR-7030 Empfängers. Auch dass das Netzgerät nicht im Gerät integriert ist, sondern sich das Netzteil wie bei einem Laptop-PC auf halbem Wege zwischen Netzsteckdose und befindet, und so Platz im Gehäuse und Abschirmmassnahmen zwischen dem Netzteil und den hochempfindlichen HF-Baugruppen gespart werden konnten, liegt auf der Hand. Das Gehäuse ist anthrazit - dunkelgrau, eingeschaltet sind S-Meter und Frequenzdisplay orangegelb hintergrundbeleuchtet. Ein kleiner Lautsprecher ist im Gehäuse eingebaut und strahlt nach oben ab.
Die Frontplatte erscheint im Design der neunziger Jahre recht aufgeräumt, der Empfänger wirkt vor allem beleuchtet recht gediegen. Zahlreiche kleine Tasten liegen nebeneinander und sind nicht nur doppelt belegt, sondern haben beim Einschalten des Gerätes gedrückt noch weitere Funktionen, ein plastifiziertes Merkblatt, dass sich an der Empfängerunterseite hervorziehen lässt, gibt über die Timer- Scan- und Programmierfunktionen Auskunft. Ein grosser Abstrich wird auf den ersten Anblick klar, der Zehnertastenblock ist dem Grössenkompromiss zum Opfer gefallen.
In der untersten Reihe der Bedienelemente liegt links unter dem Hauptschalter, das Netzteil muss um nicht dauernd im Standby- Betrieb zu bleiben ausgesteckt werden, die Kopfhörer- Klinkenbuchse. Drei Drehregler dienen zum Aufrufen eines der fünfzig Speicherplätze, dem Verstellen des Einsatzpunktes der Rauschsperre und als Lautstärkeregler. Vier Drucktasten aktivieren die Betriebsarten, auf wiederholtes Drücken schaltet die SSB-Taste zwischen dem oberen und unteren Seitenband und die AM-Taste zwischen dem breiten und schmalen ZF-Filter um. Die Impulse des Abstimmknopfes, der mit einer flachen Fingermulde ausgestattet ist, werden über einen optoelektronischen Coder übernommen, eine Abstimmmechanik gibt es beim Yaesu FRG - 100 wie bei den anderen modernen Stationsempfängern nicht mehr, die Frequenzaufbereitung geschieht mikroprozessor- kontrolliert über eine PLL-Syntheseschaltung. Die Fast-Taste erhöht die Abstimmschrittweite, je nach Betriebsart beim AM-Empfang von 100 Hz auf 1 kHz und beim SSB-Empfang von 10 auf 100 Hz. Die Up/ Down- Tasten dienen zum raschen Frequenzwechsel, bei gedrückter Fast-Taste wird die Frequenz beim AM- Empfang auf einen Tastendruck um 1 MHz erhöht. Die rechts oben gelegenen kleinen Tasten werden zum Scan-Betrieb benötigt.
In der mittleren Tastenreihe links neben dem Abstimmknopf steuern 14 kleine Tasten alle erdenklichen Betriebzustände. Die Tasten links aussen schwächen das Eingangssignal um 6 resp. 12 dB ab, gemeinsam gedrückt addiert sich der Wert, ein RF-Gain-Regler ist nicht vorgesehen.
Die nächsten Tasten werden für VFO- Speicherbetrieb - Aktivitäten benötigt. Aufgrund des Empfängerkonzepts des FRG - 100 ist die momentan empfangene Frequenz im sogenannten VFO, dem variable frequency oscillator abgelegt. Gespeicherte Frequenzen werden vom Speicherplatz aus in den VFO-Platz eingelesen, abzuspeichernde vom VFO aus in einen Speicherplatz deponiert. Mit dem VFO wurde bei Amateurfunkgeräten die mit der Hauptabstimmung durchstimmbare Frequenz eingestellt, dies im Gegenteil zu „gespeicherten“ Festfrequenzen, welche durch Frequenzquarze bestimmt wurden. Manche Empfänger arbeiten mit einem VFO und einer grossen Anzahl Speicherplätze, manche mit zwei VFOs A und B zusätzlich zu den Speicherplätzen. In der Regel kann auf die VFO-Frequenz unkompliziert direkt zugegriffen werden, die entspricht also der momentan aktiven Speicherfrequenz, von der aus weiter abgestimmt werden kann. Im Zeitalter der mikroprozessorgesteuerten Empfänger ist der VFO-Begriff noch ein Relikt ohne technische Bedeutung.
Die unterhalb gelegen Tasten aktivieren Uhr und Timerbetrieb, die SELect und SET-Tasten erlauben den Zugriff auf programmierbare Funktionen, so können die standardmässig beim Wechsel der Betriebsart eingesetzten ZF-Filter und Abstimmschrittweiten umprogrammiert werden. Als Besonderheit kann mit der Tastenkombination SET + MEM CLR der BFO-Frequenzversatz (beispielsweise zum Betrieb mit einem RTTY-Decoder) verstellt werden, beim SSB-Empfang eines Seitenbandes einer AM-Station lässt sich damit die Lage des BFO/Hilfträgers resp. die ZF-Filterdurchlasskurve relativzum Hilfsträger ähnlich wie bei einem Passbandtuning verschieben. Mit der Tastenkombination SET + SEL kann in jeder Betriebsart jedes verfügbare ZF-Filter geschaltet werden. Durch Tastendruck beim Einschalten des Empfängers kann auf auf werksseitig programmierte Grundeinstellungen des Gerätes zugegriffen und diese Einstellung nach Bedarf verändert werden, so wird man beispielsweise den lästigen Bestätigungspiepser nach jedem Tastendruck los oder kann den PLL-Hauptoszillator mit Hilfe eines externen Frequenznormals nachstimmen. Hierzu wie auch um all die Speicher- und Scan- Funktionen ausschöpfen zu können, ist ein ausgiebiges Studium der wie bei Yaesu üblich umfassenden Betriebsanleitung notwendig. Auf derEmpfängerrückseite finden sich Lautsprecher-, Tonband- und Stummschaltungsanschluss, die umschaltbaren Buchsen für den koaxialen niederohmigen und den hochohmigen Langdrahtantennenanschluss und die als DIN-Buchse ausgeführte CAT-Buchse.
Mit einem Steuerkabel und entsprechender Software kann der FRG-100 mit allen Speicher-, Scan- und Timerfunktionen programmiert werden, an diese Buchse lässt sich die von einem Dritthersteller (BEEI) angebotene externe Frequenztastatur, die bei regelmässigem Einsatz ein unverzichtbares Accessoire ist, einstecken. Im Handbuch sind die entsprechenden Steuerbefehle vollständig dokumentiert.
Als sehr kompakter Stationsempfänger erfüllt der FRG - 100 die grundlegenden Anforderungen an einen DX-tauglichen Kurzwellenempfänger. Die Eingangsempfindlichkeit ist hoch, aufgrund der elektronischen Preselektion und der hohen ersten Zwischenfrequenz ist der FRG - 100 sehr grossignalfest, die Erfahrungen von Yaesu im Amateurfunkbereich, wo auch Signale mit grössten Dynamikunterschieden verarbeitet werden müssen, haben viel zum Erfolg des Empfängers beigetragen.
In der ersten vorgestellten Version waren die AM-ZF-Filter zu breit und wiesen ungenügende Formfaktoren auf, in der Folge wurden die Filter ersetzt, sodass der Empfänger auch ohne Filtermodifikation DX-tauglich ist - diese zweite Version wurde in den USA als FRG-100B vermarktet.
FRG-100 erste Version / FRG - 100A
- CFJ455K15 (2,7 KHz, Murata), CFW455I (4-5 kHz, Murata), CFW455H (6 kHz, Murata)
FRG-100 spätere Version / FRG - 100B
- CFJ455K15 (2,7 KHz, Murata), LF-H2S 3Y (NTKK), LF-H6S 37 (NTKK), opt. FM LF-H15S (15 kHz FM, NTKK)
Ein kleiner Abstrich, der für Programmhörer von Bedeutung ist, ist das Fehlen der Zehnertastatur zur direkten Eingabe von Frequenzen, die Investition in eine externe Taschenrechner - ähnliche Tastatur mag sich da lohnen, der Preis muss allerdings bei der Anschaffung des Empfängers mitberücksichtigt werden.
Technisches Prinzip
Das Hochfrequenzsignal durchläuft zunächst die 6 und 12 dB-Abschwächerstufen und gelangt über ein Tiefpassfilter auf die elektronisch geschaltete Preselektorbank, im ersten Mischer wird das Signal auf die erste ZF von 47,21 MHz umgesetzt und durchläuft ein Quartzfilter. Nach dem zweiten Mischer, wo die Umsetzung auf die häufig eingesetzte ZF von 455 kHz geschieht und der Noise Blanker - Einheit gelangt das Signal über die ZF-Filterbank, an dieser Stelle kann auch das optionale CW-Filter mit 500 Hz Breite oder ein anderes optionales Filter eingebaut werden. Nach nochmaliger Verstärkung gelangt das Signal zur AM und SSB-Demodulatorstufe, das Audiosignal wird letztendlich mit maximal 1,5 W dem Lautsprecher anvertraut.
Bestückung
Das Gerät ist halbleiterbestückt.