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Sony ICF-6700W
Hergestellt von Sony Corp., Tokyo.
Der Sony ICF-6700 W/L präsentiert sich im quaderförmigen „Brotkasten“format, ganz ähnlich, wie der wesentlich bekanntere Sony ICF-6800W. Bei dem „Zwilling“ handelt es sich um einen konventionell aufgebauten Doppelsuper mit Lang- / Mittelwellen und drei jeweils etwa 10 MHz breiten Kurzwellenbereichen, manuell einstellbarem Preselektor und digitalem Frequenzzähler.
Varianten
- ICF-6700W: der kleine Schalter neben dem Bandschalter aktiviert die AFC im UKW-Bereich, keine Abdeckung der Langwelle.
- ICF-6700L: der kleine Schalter neben dem Bandschalter schaltet zwischen Lang- und Mittelwelle um.
Technische Daten
- Frequenzbereich: UKW, MW, 3 x KW (1,6 - 29,5 MHz)
- Frequenzanzeige: Analogskala, Digitalanzeige, 1 kHz
- Frequenzspeicher: keine
- Ausstattung: RF-Gain, Preselektor
- Empfindlichkeit: AM (A3) 1,2-1,3 uV, SSB 0,8-0,9 uV / Selektivität: Narrow 3,2/9,1 kHz, Wide 5,2/21 (-6/-60 dB)
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 110, 220 V
- Akku / Batteriebetrieb: 6 x 1,5 V (UM-1)
Dimensionen
- 453 x 184 x 227 mm, Gewicht 5,5 kg
Zubehör
Bedienung
Als kleine „Schwester“ des Sony ICF-6800W hat verfügt der ICF-6700 ebenfalls über die diesen Sony-Geräten eigene Brotkastenform, das anthrazitgraue Gerät misst 45,3 x 18,4 x 22,7 cm und bringt 5,5 kg auf die Waage. Die Stromversorgung kann mit 110/220 V Wechselstrom übers Netz wie auch mit 6 UM-1 - Batterien, die ins Batteriefach unter dem mit einer Weltzeituhrtabelle und einer Rundfunkbandübersicht bedruckten Klappdeckel auf der Geräteoberseite eingelegt werden, erfolgen.
Der gelochte Lautsprechergrill dominiert das linke Drittel der Frontplatte, eingenommen, darunter liegen Kopfhörerbuchse, die getrennten Höhen- und Bassregler und der Lautstärkeregler.
Im mittleren Drittel der Frontplatte liegt links oben der Netzschalter, daneben das klassische runde S-Meter, das allerdings mit 0 - 9 bezeichnet ist. Ein darunterliegender kleiner Drucktaster aktiviert bei Batteriebetrieb die Skalenbeleuchtung und zeigt die Batteriespannung am S-Meter an, ein Kippschalter aktiviert die digitale Frequenzanzeige. Darunter liegt der als Drehschalter ausgeführte Bandschalter, es werden die Stellungen SW1 - SW3 und FM geschaltet. Die letzte Position ist beim ICF-6700L mit MW/LW bezeichnet, der Kippschalter zur Linken schaltet zwischen den Bereichen um. Beim ICF-6700W belegt diese Position nur den Mittelwellenbereich, der Kippschalter aktiviert die AFC-Funktion im UKW-Bereich.
Auf der rechten Frontplattenseite findet sich zuoberst die dunkelrote LED- Anzeige des Frequenzzählers, daneben die rudimentäre Preselektorskala und der zugehörige Einstellknopf.
Die Linearskalen im Skalenfenster eignen sich nur als grobe Bereichsskalen, das aktivierte Bandsegment wird mit einem orangefarbenen Pfeil angezeigt. Die Skala hilft, die Region eines Rundfunkbands aufzusuchen, hilft aber bei der Einstellung einer Station nicht weiter. Zum Glück gibt's dafür die Digitalanzeige. Links unter den Skalen findet sich der Betriebsarten - Drehschalter, mit dem in AM die beiden ZF- Filterbandbreiten und im SSB-Empfang die beiden Seitenbänder unabhängig gewählt werden können. Rechts daneben finden sich als der RF-Gain / HF-Verstärkungsregler und der Abstimmknopf. Er verfügt über einen recht schönen Schwungradeffekt, der auch nötig ist, um mit 39 Umdrehungen die gesamte Skala durchzukurbeln. Aber es kommt beinahe das Gefühl auf, ein schönes altes Heimradio aus den Fünfzigern abzustimmen.
Im praktischen Einsatz ist der Sony ICF-6700W unkompliziert in der Handhabung - den einzigen Fallstrick bildet der Preselektor:
Nach dem Einschalten wird mit dem Bandselector der entsprechende Frequenzbereich gewählt: SW1 (1,6 - 10 MHz), SW2 (11,5 - 20 MHz), SW3 (20-29,5 MHz) resp. Mittelwelle oder UKW, und - zweckmässigerweise mit aktivierter digitaler Frequenzanzeige - die gewünschte Frequenz mit dem Hauptabstimmknopf eingestellt. Die 6 1 5 5 kHz mit dem Signal aus Wien ist im Bereich der Markierung 49 m im Bereich SW1 zu finden. Nun sollte schon etwas Walzermusik hörbar werden, in einem nächsten Schritt muss unbedingt mit dem Knopf oben rechts der PRESELECTOR eingestellt werden, der richtige Punkt knapp rechts der 5 (MHZ) Marke findet sich durch Beobachtung von lauter werdendem Klang und des S-Meters, dass voll nach rechts ausschlagen sollte. Der Preselektor muss teils bei Abstimmen innerhalb eines Kurzwellenrundunfkbandes und sicher bei Frequenzwechseln über mehr als 0,5 - 1 MHz jedesmal auf Signalmaximum abgestimmt werden.
Die Empfangstechnik mit manuell nachzuführendem Vorkreis (Preselektor) ist etwas mühsam, belohnt aber mit einem recht guten Spiegelfrequenzverhalten und Unterdrückung von Zustopfeffekten beim Betrieb an Langdrahtantennen - der Preselektor lässt nur Signale aus einem schmalen Bereich des ganzen Kurzwellenspektrums passieren. Schwache Signale in Amateufunkbereichen macht der Sony ICF-6700W so recht gut hörbar, ohne dass die Bombensignale von BBC oder R.Moskau aus dem benachbarten Rundfunkband dauernd durchschlagen.
Der SSB-Empfang ist möglich, die Seitenbänder sind getrennt schaltbar, da aber bereits eine Abstimmung auf 1 kHz mühsam ist und ein BFO-Feinregler fehlt, ist der ECSS-Empfang mühselig.
Im Gegensatz zum Sony ICF-6800W leidet des Gerät nicht an den Synthesizerproblemen, die das Gerät reparaturanfällig und Reparaturen zum Alptraum machen würden. Der ICF-6700W erscheint mir insgesamt seltener zu finden (wer genug schon genügend Geld aufbringen konnte, der sparte meist auf den 6800W), die Geräte scheinen aber recht zuverlässig zu laufen, was sich bei in Online-Auktionen angepriesenen 6800Ws keineswegs sagen lässt.
Natürlich ist bei dem Analoggerät ohne Speichermöglichkeit der rasche Frequenzvergleich von Parallel - Aussendungen in verschiedenen Bändern mühsam, die Filter könnten steilflankiger sein, eine (Funk)uhr muss sich der Hörer selber berappen.
Dennoch bleibt der ICF-6700W nicht allein ein Sammlergerät sondern auch ein gut brauchbares Einstiegsgerät in den Kurzwellenempfang, der es auch erlaubt, einmal in SSB- Aussendungen der Funkamateure hineinzuhören und zum Lang- / MittelwellenDX taugt.
Technisches Prinzip
Das Hochfrequenzsignal im KW-Betrieb durchläuft einen Tiefpass zur Elimination von FM-Signalen, dann den Preselektor und wird auf die erste Zwischenfrequenz von 10,7 MHz umgesetzt. Nach der Umsetzung auf die zweite ZF von 455 kHz und den ZF-Filtern wird das Signal auf den AM-Demodulator gegeben, hier wird auch zum SSB-Empfang der Hilfsträger des BFO zugemischt. Nach weiterer Verstärkung, Klangregelstufe gelangt das Signal über den Endverstärker an den Lautsprecher.
Die in UKW-Geräten übliche ZF von 10,7 MHz ist Grund dafür, dass zwischen 10 - 11,5 MHz (zwischen SW1 und SW2) eine Empfangslücke besteht, dafür konnte mit vergleichsweise günstigen und gut verfügbaren Bauteilen gearbeitet werden.
Bestückung
Das Gerät ist halbleiterbestückt.
Technische Unterlagen
Entwicklung
1978 kostete der ICF-6700 in der Schweiz 950.- Fr. 1979 wurde der ICF-6700W für 870.- DM und der ICF-6700L für 990.- DM angeboten.